1. Februar 2013

Schwontkowski & "A World of Wild Doubt" im Hamburger Kunstverein

Gehört zwar nicht zur Ausstellung, war aber auch Stilvoll!



Doppelt hält besser:
Schwontkowski  & "A World of Wild Doubt" 
im Hamburger Kunstverein

Letzte Woche wurde eine Doppel-Ausstellung im Hamburger Kunstverein eröffnet. Was für ein Andrang! Bei den Eröffnungsreden war kein Durchkommen mehr. Ich gratuliere dem Kunstverein zu diesem Ansturm und dem wunderbaren Abend. Ein illustres Volk sammelte sich zwischen Erdgeschoss (dort zu sehen: "A World of Wild Doubt) und dem ersten Stock (Norbert Schwontkowski: Blind Man´s Faith).  


 Im ersten Stock ist ein weißer, kleinerer Extra-Raum geschaffen worden. Dort hängen die Arbeiten des 1949 geborenen Malers Norbert Schwontkowski. Der Kunstverein beschreibt die Arbeiten des Künstlers, der in Bremen und Berlin zu Hause ist wie folgt: Er "[...]sucht in seinen Zeichnungen und Malereien nicht den Weg der abstrakten Anschauung, sondern lässt aus dem geschaffenen Bildfundament Objekte und Figuren heraustreten. Fragmentarisch und ausschnitthaft hält er die Welt und die scheinbaren Nichtigkeiten des Alltags fest und erweist sich auf jeder noch so kleinen Leinwand als großer Erzähler. Es geht um die Schwächen und den Übermut der Menschen, um Unzulänglichkeit und gelähmtes Dasein, aber oft auch um kleine Momente der Bewegung und des Glücks. Schwontkowskis Arbeiten führen die Durchlässigkeit der Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit, zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem vor." (Quelle: Hamburger Kunstverein seit 1817) Es ist eine Sammlung von wunderbaren Bildern, zum Teil erschreckend und anderseits zum schmunzeln. Diese 30 großformatigen Bilder der Jahre 1999 bis 2013 berauschen mich nicht auf den ersten Blick. Sie packen mich auf eine andere Weise, erst später, nachdem ich die Räume verlassen habe. Immer wieder flackern einzelne Fragmente der Bilder vor mir auf. Sie fügen sich mit anderen Teilen zusammen. Alleine wegen dieser Bilder lohnt es sich die Ausstellung zu besuchen.


 Neben den großformatigen Bilder zeigt der Kunstverein in einer langen Vitrine Skizzenheften von Schwontkowski. Gekritzel, kurze Textteile, einzelne Wörter aber auch ausgereifte Zeichnungen sind zu sehen. Sie beeindrucken vor allem durch ihre Vielfältigkeit. Die Vitrine steht mitten im Raum und lässt sich von allen Seiten begehen. Damit kommt jeder unweigerlich in Kontakt mit dem Gegenüber, der sich zum Teil gerade das gleiche Ausstellungsstück anschaut. Das kurze Gespräch ist dann nicht mehr weit.




 Wir konnten uns erfreuen zwischenzeitlich mit dem gut gelaunten Harald Falckenberg zu schnacken (Sammlung Falckenberg). Der Sammler erzählt uns unter anderem die eine oder andere Anekdote über Martin Kippenberger. Man könnte sich auch gut einen ganzen Abend vorstellen um mit diesem sympathische Mann zu reden.

Harald Falckenberg


 Die Ausstellung "A World of Wild Doubt" beruht auf dem Roman "Der Mann der Donnerstag war" des englischen Schriftstellers G. K. Chesterton aus dem Jahr 1908. Die Ausstellung wurde von mehreren Kuratoren sowie Künstlern verwirklicht und in mehreren Schritten verwirklicht. Der Raum im Erdgeschoss wurde komplett neu aufgeteilt, die Wände bearbeitet und die Exponate eingearbeitet. Was dabei rausgekommen ist eine psychedelische und dunkle Atmosphäre. Ich werde nochmal hingehen müssen um mich ein wenig länger mit dem Raum bzw. den Räumen zu beschäftigen. Es war an dem Abend für mich nicht die richtige Stimmung um mich auf die vielen Themen der Ausstellung einzulassen. Aber ich freu mich auf den zweiten Besuch.

Gefeiert wurde bis spät in die Nacht im benachbarten Restaurant. 


 Und ordentlich gefeiert wurde eben auch. Erst im "Red Room" und später dann im Restaurant "Pane E Tulipani". Viele nette Menschen, trotz des Gedränges. Einige wollten sicherlich gerne gesehen werden, andere wollten eher sehen. Aber alle hatten sichtlich ihren Spaß. So ein Veranstaltung ist eben auch immer ein Kennen-lernen und Wieder-treffen.

Der einzige Wermutstropfen war ein Gruppe, die sich (wie andere auch) Schnurbärte angeklebt hatten. Wir fragten nach dem Sinn oder Unsinn der Aktion. Ein genervtes "Ließ das Buch, dann verstehst auch Du den Sinn" ließ mich wieder mal enttäuscht vor so viel Arroganz zurück. Müssen wir so mit dem Gegenüber wirklich umgehen? Schade!

Aber es war an diesem wunderbaren Abend, den ich mit zwei tollen Menschen verbringen durfte, eben nur ein Wermutstropfen. Insgesamt war diese Doppel-Eröffnung ein voller Erfolg. Danke an das ganze Team vom Kunstverein für diesen schönen Abend.


Infos:
Die Ausstellungen "A World of Wild Doubt" und "Norbert Schwontkowski: Blind Man´s Faith"  laufen noch bis zum 14. April. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 12 – 18 Uhr
(Also auch geöffnet an Karfreitag und am Ostermontag). Eintritt kostet 3€ bzw. ermäßigt 1,50€.



Blogpost vom Mai 2012: Alexandra Birken im Hamburger Kunstverein

1 Kommentar:

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