12. Mai 2012

Alexandra Bircken im Hamburger Kunstverein




Der Hamburger Kunstverein zeigt von jetzt an bis in den September hinein die Werke der Kölnerin Alexandra Bircken. Die Ausstellung besitzt den Titel "Hausrat" und genau das Thema assoziiert bei mir vieles in die Werke hinein bzw. um die Werke herum. Welche Gedanken ich dazu habe versuche ich mal in Worte zu fassen.

Die 22 Werke brauchen Platz und die haben sie im Obergeschoss des Kunstvereins. Die Werkstoffe sind Holz, Haushaltsreste, Abfälle, Reste und Gefundenes! Die Werke wirken zum einen düster aber dann auch wieder fröhlich, regen zum Nachdenken an und wirken trotzdem reichlich verspielt.

Besonders beeindruckt haben mich die Wandhängungen "Black Skin" (2012) und "Skin 2" (2010). Sie erinnern mich an Felle die auch vor einem offenen Kamin liegen könnten und zu einem Schäferstündchen einladen. Da passte es das die Werke nicht aus Fellen sondern aus Frauenunterwäsche (Elastan) hergestellt sind. Ob das wieder mal vor allem eine männliche Betrachtungsweise ist? Vielleicht!



Blick in den Hamburger Kunstverein. "Black Skin" (2012, li.) und "Chariot" (2012, re.)

Das Werk "Cagey" steht direkt am Eingang des großen Raumes und erhascht den ersten Blick des Besuchers. Er wird in dem doppelseitigen Informationsblatt des Kunstvereins als "archaisches Zelt, das Schutz anbietet, Wärme suggeriert und doch filigran und porös wirkt" beschrieben. Porös wirkt es wirklich, aber die anderen Beschreibungen passen meiner Meinung so gar nicht. Für mich bietet es keine wärme und vor allem keinen Schutz. Es erinnert mich viel mehr an eine Obdachlosenbehausung die versucht einen geschützten Raum zu schaffen, aber es doch nie hin bekommt.

Erwähnenswert finde ich noch die "Spielerei" mit der Täuschung. Sie stellt Küchenarbeitsplatten mit imitierenden Oberflächen aus. Von der Seite fällt sofort die darunter liegende Schichtstoffplatte auf und macht das Werk zu einem banalen Gegenstand. Sobald der Blickwinkel aber frontal auf die Arbeitsplatten gerichtet wird, wirken sie wie massive Holz bzw. Steinplatten. Eine optische Täuschung, die hervorragend zwischen die anderen Werke passt.

Die Kunstverein Hamburg am Klosterwall 23
Als Fazit kann ich nur sagen. Es hat mir sehr gefallen was ich gestern Abend sehen durfte. Bis jetzt hatte ich mit Werken die aus "Resten" (Entschuldigung für diese Ausdruck) hergestellt wurden meine Probleme. Aber Frau Bircken und ihr Werke haben es geschafft mich eines Bessern zu belehren und mich zu begeistern.

Zum Abschluss der Ausblick! Es erinnert mich eine wenig an den aus den 80er Jahren stammenden Film Brazil

Einen Link-Tipp zu dieser Ausstellung: Artikel in der Kunst-Zeitschrift "Monopol"

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