17. Juni 2011

Skulpturenpark Köln

 
Beim letzten Aufenthalt in Köln Anfang Juni habe ich neben der Galerie 30works auch den in diesem Jahr vergrößerten Skulpturenpark besucht. Unweit von Flora und Rhein entfernt werden auf dem schön angelegten Gelände von KölnSkulptur#6  hauptsächlich Groß-Skulpturen gezeigt.

Die Werke im Park kann ich für mich in drei Kategorien aufteilen: Von „wie geil ist das denn“ über „Augenbraun zusammenziehen, ungläubig schauen, lächeln und sich freuen, dass so was Platz ist in dieser Welt hat“ bis „hm? Und jetzt (Dinge, die mit einem so gar nicht sprechen wollen)“. Das schöne bei solcher großen Auswahl ist, dass jeder seine eigene Sicht der Dinge haben kann und fast jeder was findet was ihm gefällt. Ich persönlich liebe Skulpturen, die mit mir in Kontakt treten: Ich spiegle mich, ich darf die Skulptur begehen, also werde ein Teil des geschehen. Lohnenswert ist es auch die Texte zu den einzelnen Kunstwerken zu lesen. Sie lohnen sich wirklich und zauberten bei uns den ein und anderen fröhlichen Gesichtsausdruck herbei. 

Bernar Venet - Four Arces of 235,5 Grad (1999)
Dirk Skreber - Reaktor (2009)
 Beeindruckend war die Installation von Dirk Skreber („Reaktor“ 2009). Eingelassen in einen sechs Meter tiefen Krater hängt ein Auto verwickelt an einem Stahlpfosten. Sofort ist der Gedanke an einen schweren Autounfall. Damit hat das Werk mich erwischt - ich nehme lieber jedes andere Verkehrsmittel als das Auto. Dadurch, dass der Krater begehbar ist, kann man sich das Wrack auch von allen Seiten anschauen. Der Kontrast zwischen ruhigen Park und Verkehrsunfall erhöht die Spannung nochmal.

Heimo Zobering - Spartakus Catering (1998/2001)
 Der Name und die Installation „Spartakus Catering“ von Heimo Zobering brachte bei mir erstmal einen unverständlichen Ausdruck aufs Gesicht und ein irretiertes Kopfschütteln. Mir schoss dann doch der altbekannte Satz durch den Kopf: „verdammt, was soll mir das jetzt sagen“ um im nächsten Moment mir klar zu machen – egal. Mir gefällt es, ich weiß nicht wirklich warum, aber ich finde es spannend!

Jorge Pardo - Tomatensuppe (1997)
Sou Fujimoto - Garden Gallery (2011)
 Das „Haus“ von Sou Fujimoto beeindruckt durch die Offenheit der Skulptur. Das Innen und Außen verschwimmt, die Perspektiven wechseln und bleiben doch ähnlich. Schön ist wenn man in das „Haus“ schaut und dort einen jungen Baum sieht oder wenn man aus dem Haus heraus schaut und einer der Alten Bäume im Umkreis betrachten kann. Zudem entwickelt sich ein eigentümliches Gefühl von „drinnen sein“. Der Boden ist das Gras der Wiese und ein Dach gibt es nicht.

Ein Teil der Kölner Reihe 2011 (zusammengestellt von Florian Slotawa)
Ausschnitt von Anish Kapoor - Ohne Titel (1997)
Tony Cragg - Wirbelsäule - The Articulated Column (1996)
 Eine „klassische“ Skulptur ist die „Wirbelsäule“ von Tony Cragg. Sie überzeugt durch ihre einfache Schönheit. Dagegen aber bekamen ich gedanklich Rückenschmerzen, nachdem ich mir den Titel angeschaut haben. Die Deformation des Stützpfeilers des Körpers wirkte beängstigend auf mich und kann, trotzdem oder vielleicht gerade dewegen, als eines meiner persönlichen Highlights angesehen werden.

Dan Graham - Greek Cross Labyrinth (2001)
Mittendrin im Werk von Dan Graham
Spannend ist das kleine Labyrinth von Dan Graham. Durch die Anordnung von Glas und Stahl spiegelt sich der Betrachter und wird eins mit der Person hinter der Wand. Es lohnt sich daher zu zweit in die Skulptur zu gehen und sich so einen Eindruck zu verschaffen.


Mein Fazit ist, es lohnt sich auf alle Fälle! Der Park ist schön angelegt und bei den Skulpturen ist für jeden was dabei. Sehr lobenswert ist, dass der ganze Park kostenlos zu besuchen ist. Die Preise in dem noch nicht ganz fertig gestellten Café halten sich im Rahmen. Etwas anstrengend waren die Aufsichtspersonen, die sobald man sich etwas zu nahe an die Skulpturen gewagt hat und sie evtl. sogar angefasst hat mit einem lauten „HEY“ bedacht wurde. Bei Skulpturen in dieser Art und Form liegt es in der Natur der Sache, das man sie nicht nur sehen sondern eben auch begreifen möchte.

(Nachtrag: 2013 war ich wieder dort und das habe ich hier besprochen: Skulpturenpark #7

3 Kommentare:

  1. ...aber mal anders gesagt/gesehen : wo gibt es noch aufsichtspersonen, die sich so ins zeug schmeissen, um die skulpturen gemäß ihrem auftrag zu schützen ?! die meisten sicherheitskräfte stehn für 5 euro/std. nur so zwischen ihren frühstücks-zigaretten u.pinkelpausen herum und langweilen sich.
    ich finde toll und sehr ansprechend, wie du das gesehene/zu sehende präsentierst, aber auch um eigene eindrücke und kommentare bereicherst.TOLL. grüße, MichaLipka

    AntwortenLöschen
  2. Die Installation Reaktor ist mehr als faszinierend; sowas hatte ich noch nie gesehen. Ist die noch immer installiert oder wurde diese Arbeit wieder entfernt. Ich würde sie mir gerne auch mal in echt ansehen. LG, Marie

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Marie, der Skulpturenpark müsste dieses Jahr genauso zu sehen sein wie letztes Jahr. Die Aktuelle Ausstellung nennt sich KölnSkulptur #6 und ist von 2011 bis "noch nicht festgelegt". Die Skulptur von Skreber ist auch für mich wirklich ein Hauptpunkt des Parks. Es lohnt sich! Kannst ja mal schreiben wie es Dir gefallen hat!
    Gruß René
    Info: http://www.skulpturenparkkoeln.de/de/ausstellungkoelnskulptur/koelnskulptur-6/19/175.html?ausstellungsview=1

    AntwortenLöschen

Freue mich über jeden Kommentar (solange er nicht beleidigend ist!)